En halbe Schüblig
In der guten alten Bauernstube sind früher am
Neujahrstag bei uns immer die Familien der Grosseltern
zusammengekommen. Traditionell gab es
zum Essen Kartoffelsalat und Schüblig. Aus diesem
Grund sind Schüblig für mich Neujahrswürste. Die
Grossväter setzten sich an den Tisch und plauderten,
die Frauen kümmerten sich um die Zubereitung
des Essens. Die Männer bekamen ein ganzes
Paar dieser grossen Würste – oft noch mehr. Wir
kleineren Kinder mussten uns mit einem halben
Wienerli begnügen, die grossen bekamen immerhin
einen halben Schüblig. Ich träumte davon, irgendwann
auch ein ganzes Paar Schüblig im Teller
zu haben. Ein paar Jahre später, an einem Geburtstag,
wurde mein Wunsch erfüllt. Ich fühlte mich
beinahe den Erwachsenen zugehörig.